Arbeiten

Mit meinen Bildern will ich durch die Darstellung des Sichtbaren auf das Unsichtbare verweisen.

Eine unendliche Quelle der Inspiration ist für mich die Vielfalt der Schöpfung mit ihrem Farben- und Formenreichtum. Dadurch werde ich zu immer neuen Bildgestaltungen angeregt. Mal sind die Ergebnisse eher abstrakt, dann wieder sehr konkret. Das Wechselspiel zwischen abstrakter und konkreter Darstellung ist typisch für meine Arbeit.

Die Techniken sind - abhängig vom gestalterischen Vorhaben - Ölmalerei, Acryl, Zeichnung und Radierung.

Natur, Pflanzen, Tiere, Landschaft

Seit der Romantik bildet die Darstellung der Natur, der Landschaft oder der Pflanzen und Tiere einen Spiegel der inneren Verfasstheit des Malers und seiner Intention. Stimmungen, gesellschaftliche Entwicklungen oder ganz persönliche Gefühle können sinnbildlich in der Malerei verarbeitet und mitgeteilt werden.

Der ungeheure Fundus der Natur, die Vielfalt der Schöpfung regt auch mich zu immer neuer Darstellung an. Die Freude am Kleinen kommt in den Zeichnungen und Radierungen zum Ausdruck, in denen ich Käfer, Falter oder kleine Pflanzenteile zum Bildmotiv nehme.

Bei der Darstellung von Pflanzen nehmen die Bäume einen besonders großen Raum ein, sie faszinieren mich mit ihren Ästen und Zweigen, mit ihrer Rinde, ihrem Wuchs und ihrer Farbigkeit. Da um mein Atelier herum viele Bäume wachsen, werde ich nicht müde, sie zu bestaunen und ins Bild zu setzen. Sie sind mit ihren verzweigten Ästen für mich ein Sinnbild der Verflechtungen, Irrungen und Wirrungen unseres menschlichen Seins.

Die Weite der Landschaft, Wolken und Meer, werden von mir – mal abstrakter, mal konkreter zu Bildern gestaltet.

Dunkle und abstrakte Bilder

Der Bereich der abstrakten Bilder ist mir eigentlich am wichtigsten, hier sind meine persönlichen Favoriten versammelt. Bilder, die sich nicht leicht erschließen, die sperrig und vielleicht auch unverständlich erscheinen sind dabei. Aber es sind Werke, die sehr viel mit meiner inneren Verfasstheit zu tun haben, und, - wenn sie es bis auf die Website geschafft haben -, dann sind sie einer immer weiteren Übermalung entgangen. Sie sind fertig.

Nicht alle abstrakten Bilder sind auch dunkle Bilder – die ganze Reihe der Dialogbilder und –radierungen gehört dazu – sie sind hell und voll verborgener Erotik, das sagte mir einmal ein Ausstellungsbesucher zu diesen Bildern.

Bei den dunklen Bildern gibt es zwei, zu denen ich eine ganz besondere Beziehung habe. Das erste dunkle Bild aus der Reihe war das Bild „Ohne Titel“ von 2009.

Hier ging es mir um die Erfahrung, wie eine an sich dunkle Farbe auf einem noch dunkleren Hintergrund zu leuchten beginnt. Während der Arbeit an dem Bild entstand aus den verschiedenen Dunkelheiten der Schemen einer oder sogar zweier Figuren, die ich dann mit ein paar Kreidestrichen noch leicht betont habe. Das Geheimnis dieses Bildes ist für mich der Prozess seiner Entstehung.

Das andere ist das Bild „Einsamkeit“, von 2012, es ist ziemlich groß, 100x80 und scheint auf den ersten Blick zum größten Teil fast schwarz zu sein.

Fällt Licht auf das Bild, sieht man plötzlich, dass die dunkle Fläche aus vielen Schattierungen von dunklem Blau-Grau zusammengesetzt ist. Ich habe beim Malen fast kein Schwarz verwendet, sondern aus dunklem Blau, Ocker, und allen möglichen Farben diese Fläche gestaltet. Nur wenige Elemente hellen dieses Bild auf.

Die wichtigste Stelle dieses Werks ist die lichte Öffnung, in der eine Gestalt zu ahnen ist. Hier tut sich ein Ausweg aus der Dunkelheit auf, wie ein Fenster, die anderen helleren Flächen des Bildes dienen eigentlich nur der Orientierung im Raum, so wie man sich in einem dunklen Zimmer mit Hilfe des schwachen Widerscheins des Nachthimmels bewegt. Der Titel deutet auf das Gefühl von Eingeschlossensein und Isolierung hin, und genau diese Empfindung spiegelt das Bild für mich wider.

Figuren und Portraits

Lange Zeit war es „out“, Porträts zu malen, zumal die kunstvolle Porträtfotografie als das Darstellungsmittel des menschlichen Antlitzes galt. Dennoch gab es immer wieder bedeutende Maler, die der Porträtmalerei neue Impulse gaben, so z. B. in der Gegenwart Gerhard Richter, der mit seinen fotografisch genauen, aber ebenso mit bewusst unscharfen Porträts eine völlig neue Sicht auf die Porträtmalerei entwickelte.

Von seiner Art der Ölmalerei, bei der die Farbe hauchdünn verwendet und mittels eines weichen Pinsels verwischt wird, habe ich mich zu einigen Porträts anregen lassen. So sind zum Beispiel die Bilder nach alten Familienfotos entstanden, bei denen ich durch die Beschränkung auf bräunliche oder graue Abstufungen den Eindruck alter Fotografien noch verstärkt habe.

Aber in dieser Rubrik findet man ebenso die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur – ein Hauptthema in der Kunstgeschichte. Meine Frauenfiguren setze ich gern als ausdrucksstarke Persönlichkeiten ins Bild, nicht selten sind es zwei Figuren, die bei aller körperlichen Nähe sich dennoch voneinander abwenden, Dissonanzen des Miteinander werden sichtbar, so zum Beispiel in dem Bild „deux femmes“.

Starke Frauen hat auch die Barockmalerin Artemisia Gentileschi dargestellt. Aus ihren Bildern habe ich kleine Ausschnitte als Vorlage für meine Bilder genommen und in einen neuen Bildzusammenhang gesetzt. Für diese Bilder habe ich ebenfalls die weiche, dünn aufgetragene Ölfarbe verwendet, weil sich mit dieser Technik zarteste Nuancen und Übergänge erzielen lassen. Bei den Porträts sind auch Bilder einiger alter Menschen aus Fischerhude dabei, sie zeigen die Spuren eines langen und oft schweren Lebens. Bei dem „Porträt E.“ habe ich im Hintergrund Hagebutten gemalt, um symbolhaft auf den Prozess des Vergehens und Verwelkens hinzudeuten – wie bei einer Rose die Hagebutte als Frucht übrigbleibt, bis auch sie vertrocknet und schließlich abfällt.

Bilder nach Biblischen Themen

Die Geschichten des Alten Testaments sind bildhafte Erzählungen des Handelns Gottes und sie spiegeln realistisch wider, wie Menschen trotz ihres Glaubens in Schwierigkeiten geraten, wie sie mit Schuld und Versagen zu kämpfen haben.

So eine Erzählung ist die Geschichte von Jakob, wie sie im 1. Buch Mose aufgeschrieben ist. Im Rahmen des Kunst-Forums 2013 von OM (Operation Mobilisation) in Mosbach ist dieses vierteilige Bild aus der Jakobsgeschichte entstanden, es zeigt, wie Jakob seinen blinden Vater betrügt und sich den Segen erschleicht.

Aber auch die Gleichnisse im Neuen Testament oder einzelne Psalmverse haben mich zu verschiedenen Bildern und Radierungen angeregt. So zum Beispiel die Reihe von vier Radierungen zu dem Vers aus dem Johannes-Evangelium 12, 24: „Ich sage euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es ein einzelnes Korn. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.“

Eine andere Radierung bezieht sich auf zwei Psalmverse, die davon sprechen, dass wir uns manchmal wie gefangen in einem Netz fühlen, dass bei Gott aber eine Befreiung möglich ist: Psalm 31,5 und 124, 7.